Heute möchte ich euch etwas über mein glutenfreies Leben erzählen und wie ich dazu gekommen bin. Mittlerweile bin ich allerdings auf Dinkel umgestiegen, habe allerdings Weizen zu 99% aus meinem Speiseplan gestrichen. Ich versuche allerdings auch oft Dinkelmehl mit glutenfreien Alternativen, wie z.B. Buchweizen zu ersetzen. Dennoch möchte ich dir erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass ich ein Jahr lang glutenfrei gelebt habe.
Ich habe einige Bekannte, die unter Zöliakie leiden. Vor ein paar Jahren war es sehr schwierig glutenfreie Produkte zubekommen, wenn man dann etwas gefunden hatte, mussten es gleich 3 Euro für 250 g Nudeln sein. Ich habe immer wieder mitbekommen in wie vielen verschiedenen Läden sie einkaufen mussten, um alles was man so tagtäglich braucht zusammen zu bekommen. Mal abgesehen von der ganzen Recherche die betrieben wurde, um versteckte Inhaltsstoffe ausfindig zu machen. Ich habe das immer alles bewundert und konnte mir nicht vorstellen ohne Nudeln und Brot zu leben. Sie haben aber immer wieder von den positiven Veränderungen erzählt. Diese reichten von Gewichtsverlust bis hin zu besserer Haut.
Ich hatte eigentlich schon immer Probleme mit meiner Verdauung. Immer wieder hatte ich Magengluckern nach dem Essen oder auch Probleme regelmäßig zur Toilette zu gehen. Als erstes habe ich auf laktosefreie Produkte umgestellt. Es war dann auch eine Weile besser. Ich habe dann zur Sicherheit noch einen Laktosetest gemacht. Ja ich weiß, immer diese neumodischen Unverträglichkeiten… Der Test ist ziemlich stark ausgeschlagen und so habe ich erst mal laktosefrei beibehalten. Habe dann aber immer wieder für mich einige Produkte ausgetestet. Dabei habe ich gemerkt, dass mir Magerprodukte ganz gut bekommen. Ich habe immer mal wieder Phasen an denen es nicht so gut ist, aber das hat sich mittlerweile ganz gut eingependelt. Da aber nach der Umstellung auf laktosefrei die Probleme mit dem Grummeln und den Darmbeschwerden immer noch nicht gelöst waren, habe ich noch ein wenig im Netz recherchiert.
Gluten – das Weizeneiweiß sorgt bei vielen für Unveträglichkeiten
Ich habe schon vorher sehr viel über das Buch “Die Weizenwampe” gehört gehabt und dachte mir, warum nicht? Also habe ich es bestellt! Schon nach den ersten 20 Seiten war ich wirklich etwas schockiert… ich habe direkt mal den morgendlichen Gang zum Bäcker gestrichen. Vielleicht sollte man nicht alles was dort geschrieben steht auf die Goldwaage legen, doch ich muss sagen, dass ich viele der genannten Faktoren auf mich oder auch meinen Freund reflektieren konnte.
Mal eine kleine Zusammenfassung, was mich aus dem Buch wirklich geschockt und zum Nachdenken gebracht hat.
Der Weizen, der sich heute in den Supermarktregalen findet, in Form von Brot, Cerealien, Mehl oder anderen Lebensmitteln, hat nichts mehr mit dem Weizen unserer Vorfahren zu tun. Aus diesem Weizen haben sich über Jahrhunderte hinweg mehrere Hunderttausend Weizensorten entwickelt, die durch das Eingreifen des Menschen auf das Urgetreide entstanden sind. In den letzten Jahrhunderten sind die Ursorten wie Emmer und Einkorn zwar weiterentwickelt worden, um sie ihren Standorten anzupassen. Dabei änderte sich der eigentliche Weizen aber nur zu einem ganz geringen Teil.
Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde im Labor an der Weiterentwicklung des Weizens gearbeitet und so ist er kaum noch wieder zu erkennen und nicht mehr mit dem Urweizen zu vergleichen. Mit den genetischen Veränderungen hat man versucht den Weizen resistenter gegen Umwelteinflüsse und Schädlinge zu machen und den Ernteertrag wesentlich zu steigern.

Die genetische Anpassung an die Witterung verändert den Weizen in seiner ursprünglichen Form
Es wurde immer mehr am Weizen herum gezüchtet, und keiner hat je in Frage gestellt ob die entstehenden Kreuzungen schädlich für Mensch und Tier sein könnten. Die Forscher gingen davon aus, dass die Weiterentwicklung des Weizen uns nicht schaden kann. In einer Analyse fand man z.B. heraus, dass bei einer Kreuzung 14 neue Glutenproteine entstehen, die vorher in keiner der beiden Elternteile vor kam. Wenn man darüber nach denkt, wie oft und wie weit der heutige Weizen bereits weiterentwickelt wurde, ist kaum auszurechnen, wie viele Glutenproteine im Vergleich zum Urweizen entstanden sind.
Unheimlich fand ich auch, wie der Autor davon erzählt, wie er Menschen beim Weizenverzicht beobachtet hat, die von Müdigkeit, Benommenheit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und sogar Depressionen heimgesucht wurden. Er sprach davon, dass man am Anfang des Weizenverzichts einen Entzug durch machen würde, der ähnlich dem eines Drogenentzugs ist. Ich habe mich mit einer Freundin unterhalten, die sich auch eine Zeit lang glutenfrei ernährt hat. Sie hat mir auch von diesen Entzugserscheinungen erzählt, die bei ihr über eine Woche angehalten haben.
Entzugserscheinungen, wie Müdigkeit, Reizbarkeit, Depressionen und Konzentrationsstörungen können beim Weizenverzicht auftreten.
Auch als das Thema Haut im Buch behandelt wurde, gab es einen richtigen Aha-Effekt! Gerade bei meinem Freund zeigten sich immer wieder Neurodermitis ähnliche Hautrötungen im Gesicht. Jetzt, wo wir auf Weizen verzichten, hat es sich sehr gebessert. Wenn wir mal einen Tag sündigen sind die Rötungen jedoch wieder da. Auch die Auswirkungen auf den Haarausfall waren sehr erschütternd. (Quelle: Dr. Med. William Davis, Warum Weizen krank macht – Weizenwampe)
Im Bezug auf Multiple Sklerose ist auch die Auswirkung des Weizen auf Autoimmunerkrankungen und auf Neurologische Erkrankungen sehr interessant.
Ich bin wirklich froh diesen Schritt gegangen zu sein. Mittlerweile gibt es gute Produkte auf die man zurück greifen kann. Auch auf meine geliebten Haferflocken muss ich nicht verzichten, hier greife ich einfach zu glutenfreien. Die Getreidealternativen wie Buchweizen, Amarant oder Quinoa sind auch sehr lecker. Auch mit Kokosmehl, Leinmehl oder gemahlenen Mandeln lässt sich auch prima Kuchen backen.
In der Zeit, in der ich glutenfrei gegessen habe, habe ich einen tollen Bäcker gehabt, der eine große Auswahl an Brot, Brötchen und anderem Gebäck führ. Das Brot und auch die Brötchen sind sehr lecker. Solltest du dich dafür entscheiden, einmal glutenfrei auszuprobieren, dann ich dir die Maisterei (Werbung unbezahlt) ans Herz legen, denn du merkst bei den Backwaren keinen Unterschied zu den Herkömmlichen.
Natürlich gibt es immer mal wieder Ausnahmen, weil man bei Einladungen keine Umstände machen will. Im Alltag waren wir allerdings sehr konsequent. Wir kochen viel frisch und nehmen uns immer etwas zu Essen mit. Auch im Urlaub haben wir vorher die glutenfreie Versorgung geklärt und hatten keine Probleme. Zwar hat uns unser Umfeld manchmal belächelt, aber daraus machen wir uns wenig gemacht. Wenn wir eingeladen waren habe ich vorher oft gefragt, was es zu essen gibt und evtl. Alternativen zu Spätzle, Baguette und Co. mitgebracht. Auch einen Kuchen habe ich immer gerne gebacken und die Gäste überrascht, dass glutenfrei auch richtig lecker kann.
Wir haben fast ein Jahr glutenfrei gelebt und haben es nicht bereut diese Erfahrung gemacht zu haben.
[Dieser Beitrag wurde am 01.04.2020 aktualisiert.]
Hey Jule,
erst Mal Gratulation zu deinem gelungenen und tollen Blog!
Zu Gluten kann ich auch was beisteuern, bei mir war’s ähnlich wie bei dir. Ich hab Bauchgrummeln und Co nie wirklich hinterfragt und in der Zeit als ich den ersten Schub hatte, wurde das auch immer deutlicher, dass ich Brot und Co immer schlechter vertrage. Meine Neurologin meinte dass die MS so eine Unverträglichkeit nicht direkt “auslöst” (bzw dass dies nicht bekannt sei), jedoch kommt es angeblich oft vor, dass Menschen mit Autoimmunerkrankungen auch Unverträglichkeiten haben.
Von der Sache mit dem veränderten Weizen hab ich auch schon gehört! Echt schlimm…
Ich hab dann auch beim Arzt mein Blut untersuchen lassen auf den Antikörper Gliadin (was eine richtige Zöliakie bedeutet hätte), das Ergebnis war dann jedoch negativ. Der Arzt meinte, dass es durchaus sein kann, dass mein Körper auf einen anderen Bestandteil des Weizens reagiert.
Ich find die vielen Alternativen auch Großteils sehr lecker, wobei ich auch schon mal nicht so toll schmeckende Sachen erwischt hab.
Und mit den Ausnahmen bezüglich keine Umstände machen wollen, kenn ich mich auch aus, ebenso damit dass ich dann manchmal auch was mitbringe was ich essen kann. Immerhin reagiere ich nicht mit Bauchkrämpfen oder gar Koliken auf Gluten, das gibt es ja leider auch.
Mach jedenfalls bitte so weiter, deine Informationen sind ganz toll! Außerdem würd ich ohne dich Lizza nicht kennen.
Viele liebe Grüße aus Österreich,
Claudia
Liebe Claudia,
vielen lieben Dank für dein Feedback.
Ich oder auch mein Freund, wir haben zum Glück beide auch keine Zöliakie, sondern anscheinend lediglich eine
Unverträglichkeit. Ich kann dir für richtig gute und leckere Backwaren die Maisterei ans Herz legen.
Die Backwaren sind wirklich super lecker.
Schau doch auch mal nach meinem Beitrag “Dinkel als Alternative” vielleicht wäre es für dich einen Versuch wert? Wir vertragen es sehr gut. In dem Beitrag erfährst du auch, warum es hier Unterschiede bei den Gluten gibt.
Ja Lizza ist wirklich super lecker. Ich esse sie wirklich gerne und in allen Varianten. Gerade habe ich wieder im Angebot bei Kaufland zugeschlagen.
Liebste Grüße Jule
Aufgrund deines Beitrags zu Dinkel hab ich mir bereits eine Packung Dinkel gekauft (ich hab eine Getreidemühle daheim) und werd demnächst mal testen wie ich darauf reagiere. Ich denk ich werd dafür einfach mal Buchweizen durch Dinkel in einem meiner Rezepte ersetzen. Bin schon gespannt!
Super!
Würde mich freuen, wenn du Berichtest, wie es dir damit ergangen ist.
Liebe Grüße