Über ein Jahr ist es nun her, dass ich 799 km auf dem Jakobsweg zurückgelegt habe. Diese 5 Wochen waren eine unglaublich tolle Zeit und ich bin heute noch zutiefst dankbar so viele tolle Menschen getroffen zu haben und dass es mir möglich war mir diese Auszeit zu nehmen.
799 km auf dem Jakobsweg mit MS – einen Traum den ich mir 2018 erfüllt habe.
An vielen Tagen zehre ich auch heute noch von den Erfahrungen, Begegenungen und der Natur. Es war unglaublich! Aber auch sehr sehr anstrengend. In den letzten Wochen habe ich oft gespürt, dass sich Mein Herz nach dem Jakobsweg sehnt. Man kann dieses Gefühl kaum beschrieben, wenn der Camino einen ruft!

Da bin ich nun, kurz entschlossen und auf dem Weg nach Porto um meinen zweiten Jakobsweg zu laufen. Diesmal wird es der Caminho Português an der Küste Portugals entlang nach Santiago de Compostela. Ich freu mich auf dieses neue Abenteuer! Leider habe ich es diesmal vor der Abreise nicht mehr geschafft ein paar Grundbegriffe auf Portugiesisch zu lernen. Aber das wird schon klappen…
Der Jakobsweg berührt das Herz und die Seele
So stressig es die Tage vor der Abreise und auch noch am Morgen war – 3 Uhr aufstehen war angesagt – fühle ich schon jetzt, hoch in der Luft, den Zauber des Caminos. Ich bin unendlich dankbar und glücklich, dass ich noch einmal die Möglichkeit habe meinen Weg zu gehen. Und das mein Hermann mir diese freie Zeit gegeben hat.
Gestern hat mir jemand gesagt, dass es auch ein absoluter Traum wäre einmal den Camino zu gehen. Aber alleine und mit Einschränkungen traut sich diese Person nicht. Lass auch dir sagen, es gibt so viele Möglichkeiten auch mit dem Rollstuhl oder mir Einschränkungen den Jakobsweg zu laufen.
Ein sehr gutes Beispiel ist Anne Chantal, sie kümmert sich in der Facebook Gruppe “Jakobsweg-Caminho Português (Das Original(!) seit 2012)” um alle Fragen rund um den portugiesischen Jakobsweg. Anne Chantal hat über 6000km unter den Rädern, hat alle Jakobsweg Europas berollt, darunter 16 Mal in Portugal, meist alleine. Außerdem hat sie eine Seite für Menschen mit Handicap “Jakobsweg im Rollstuhl mit Sehbehinderung” Schau dir die Gruppe und die Seite einmal an, lese still mit und du wirst sehen, dass deine Einschränkung dich nicht von dem Weg abbringen kann. Wenn du zeitlich die Möglichkeit hast, solltest du es auf jeden Fall versuchen! Nach Hause kannst du immer…

Ich starte bereits heute meinen Jakobsweg nach SdC. Warum ich wieder meinen Rucksack gepackt habe und die Strapazen auf mich nehme? Weil es einfach unglaublich schön ist und du tausendfach für die Strapazen belohnt wirst. Es ist schön so viele Menschen zu treffen, die einen freundlich Grüßen und den Abend bei einem Pilger Menü und einer Flasche Wein mit dir verbringen. Tiefgründige und persönliche Gespräche führen und du noch nicht mal ihren Namen kennst. Das Geben und Hilfe zu bekommen wenn du sie brauchst. Die Natur, die Einheimischen, das Laufen, das Atmen, das Spüren, das Weinen und Lachen. Das alles macht den Jakobsweg aus und auch mich!
Liebe, Leben, Lachen – das beschreibt den Jakobsweg sehr gut.
Mein Kopf brauchte einmal Ruhe von der vielen Arbeit im Büro und der Körper von den Arbeiten an unserem Haus. Unseren Urlaub konnten wir in diesem Jahr nicht genießen sondern haben durchgehend gearbeitet. Ich brauche meine Kräfte für den Rest des Jahres und für die tollen neuen Projekte, die jetzt mit dem Blog und dem MS Treff jetzt noch kommen. Außerdem möchte ich endlich mein Studium voll angehen, da hänge ich nämlich ziemlich hinterher. Ich freue mich sehr auf die Zeit nach dem Camino und bin ganz gespannt wo meine Reise noch hin geht!
Heute jedenfalls geht sie erst mal wieder Richtung Santiago de Compostela.