Was bedeutet Selbstfürsorge (Self-care) eigentlich?
Der Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker Joachim Küchenhoff (1999,151) definiert Selbstfürsorge als: „[…] die Fähigkeit mit sich gut umzugehen, zu sich selbst gut zu sein, sich zu schützen und nach sich selbst zu schauen, die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, Belastungen richtig einzuschätzen, sich nicht zu überfordern oder sensibel auf Überforderungen zu bleiben“.
Meine Definition von Selbstfürsorge kommt dem von Küchenhoff schon ziemlich nahe. Für mich ist es wichtig, Selbstfürsorge in die Kleinigkeiten des Alltags zu integrieren. Mir jeden Tag ein klein bisschen Gutes zu tun, etwas zu tun worauf ich Lust habe. Auch mal den Haushalt liegen lassen und dafür bewusst etwas “me-time” zu finden. Nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die mentale Gesundheit spielen bei der Selbstfürsorge eine wichtige Rolle. Man sollte jeden Tag, jede Stunde, jede Minute gut für sich sorgen. Sich um seine Gesundheit und sein Wohlbefinden kümmern. Seinen Körper und Geist ehren und lieben.
“Selbstfürsorge ist niemals eine selbstsüchtige Handlung. Es ist einfach eine gute Verwaltung des einzigen Geschenks, das du für dich hast.”
Parker Palmer
Selbstfürsorge ist nicht immer einfach. Gerade wenn es einem mal nicht so gut geht, fällt es schwer das positive aus Situationen zu ziehen und sich an Kleinigkeiten zu erfreuen. Doch gerade deine Gedanken und Taten in diesen schlechten Zeiten sind wichtig für Körper und Geist. Self care beginnt aber schon bei den täglichen, ganz kleinen und normalerweise unbeachteten Dingen! Ich bin mir sicher, dass auch du mit ein paar kleinen Hilfestellungen ,ein bisschen mehr Selbstfürsorge und Achtsamkeit in deinen Alltag hineinfließen lassen kannst.
Selbstfürsorge spielt eine zentrale Rolle bei der Krankheitsbewältigung
Die Zentrale Frage ist doch – Wie fühle ich mich besser? Genau wie ich, stellst du dir diese Frage sicher auch immer wieder. Meistens wenn es dir gerade nicht so gut geht und du dich beruflich oder privat mit diversen Konflikten auseinandersetzen musst. Leistungsdruck, eine ellenlange To-Do-Liste und Stress belasten deinen Körper und Geist und reduzieren damit dein Wohlbefinden. Aber nicht nur dann solltest du dir wieder etwas mehr “me-time” gönnen, sondern diese am besten täglich in deinen Alltag integrieren. Du kennst dich selbst am besten und weißt sicher schon, mit welchen Kleinigkeiten oder neuen Routinen du dir Tag für Tag etwas Gutes tun kannst.

Gerade bei Multiple Sklerose ist es wichtig, sich Auszeiten zu gönnen, einen Gang runter zu schalten und Stress zu reduzieren. Die Belastungen des Alltags sind manchmal nicht so leicht zu meistern und rauben die viel Kraft. Wir müssen unsere Ressourcen gut einteilen und bewusster auf uns achten. Oft gehen wir über diese dünne und manchmal verschwimmende Linie hinaus. Wenn wir diese Grenze überschritten haben, hilft meist nur noch ausruhen, pausieren, zurückziehen und neue Kraft sammeln. Damit es nicht so schnell dazu kommt ist es um so wichtiger Selbstfürsorge zu betreiben. Denn wie dieser Begriff schon sagt, sind wir selbst dafür verantwortlich, sich um uns zu kümmern, auf uns aufzupassen und alles dafür zu tun, damit wir gesund und voller mentaler und körperlicher Energie bleiben. Und dazu müssen wir einfach nur ein klein bisschen Aufmerksamer in unserem Alltag sein.
Im beruflichen Alltag kommt Selbstfürsorge oft zu kurz und reizt daher das Stressempfinden weiter aus.
Auch ist es sehr wichtig, sich in beiden Bereichen des Lebens wohl zu fühlen. Im beruflichen und privaten, denn hier verbringen wir die meiste Zeit unseres Tages. Viele vernachlässigen das Wohlbefinden im Job und nehmen sich zu wenig Pausen und bewusst Zeit zum durchatmen. Oft läuft das Arbeiten neben bei ab und ehe man sich versieht sind einige Stunden dahin gezogen und man hat noch nichts getrunken oder ist mal kurz aufgestanden um sich zu bewegen. Genau das feuert das Stressempfinden und die körperliche sowie geistige Belastung noch weiter an.
Versuche auch im Job Selbstfürsorge zu betreiben. Eine kurze Pause, ein frisch aufgebrühter Lieblingstee oder drei tiefe entspannende Atemzüge können bereits dazu beitragen sich wohler zu fühlen. Ein Spaziergang in der Mittagspause oder einfach nur ein kurzes Schwätzchen beim Kaffee kochen. Erinnere dich zur Not mit einem Post-it an deine Auszeiten um wieder neue Kraft zu tanken. Wenn du es schaffst, dich auch in deinem beruflichen Umfeld wohl zu fühlen, dann können sich diese Kleinigkeiten und bewussten Auszeiten positiv auf deine mentale Gesundheit auswirken.
Schaffe dir neue Routinen und du wirst merken, dass Selbstfürsorge ganz einfach sein kann
Um dir zu helfen, mehr Selbstfürsorge in deinen Alltag zu bringen, startet heute auf Instagram meine 30 Tage Self Care Challenge.

Jeden Tag poste ich eine kleine Achtsamkeits und Self Care Übung in meinen Stories. Du kannst sie ganz einfach in deinen Alltag integrieren und tust dir dabei noch etwas Gutes. Gerne kannst du @fitnessfoodundms verlinken, wenn du deine Erfolge teilst und den Hashtag #SELFCAREMITJULE verwenden.
Zum Abschluss der Challenge bekommst du noch eine ganz besondere Aufgabe. Ich würde mich sehr freuen, wenn du dabei bist und versuchst mehr Selbstfürsorge in deinen Alltag zu bringen.
Der (alte) Neurologe an dem Krankenhaus, wo meine MS-Diagnose 1995 gestellt wurde, sprach davon, einen “gesunden Egoismus” zu entwickeln. Ich habe das erst nicht verstanden. Aber mittlerweile weiß ich, was er gemeint hat. Es ist das, was du “Selbstfürsorge” nennst!
Liebe Katrin, das ist genau das was Küchenhoff sagt. Selbstfürsorge ist nicht selbstsüchtig sondern hilft uns mental und körperlich gesund zu bleiben. Ich hoffe du schaffst es, es für dich umzusetzen. Ich drück dir auf jeden Fall die Damen!
Liebe Grüße Jule