Depression
Leider ist die Depression eine der häufigsten “Begleiterscheinungen” der MS. Menschen, die an Multiple Sklerose leiden, erkranken drei- bis viermal häufiger an einer Depression als gesunde Menschen. Grund dafür könnte die Erkrankung selbst sein, denn sie könnte durch die Funktionsstörung bestimmter Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) entstehen. Außerdem können die Nervenschädigungen, die durch einen MS Schub im Gehirn entstehen, depressive Verstimmungen begünstigen. Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und sollte nicht mit einer vorübergehenden traurigen Stimmung oder negativen Phase verglichen werden.
Depression: Keine Vorübergehende Phase sondern eine ernst zunehmende Krankheit
Eine Depression äußert sich meist durch langanhaltende Beeinträchtigung des Wohlbefindens und einer starken Verminderung der Leistungsfähigkeit. So unterschiedlich die MS verläuft, so unterschiedliche können auch die Symptome einer Depression sein. Sie kann sich in psychischen Beschwerden, wie bspw. Niedergeschlagenheit, vermindertes Selbstwertgefühl oder Selbstvertrauen bemerkbar machen, aber auch körperliche Symptome wie Gewichtsabnahme, Schlafstörungen oder Kraftlosigkeit mit sich bringen.
In vielen Fällen zeigt sich eine Depression auch im geänderten Verhalten des Betroffenen. Sozialer Rückzug, veränderte Körpersprache, Antriebslosigkeit oder Teilnahmslosigkeit sind nicht selten. Ein weiteres typisches Merkmal ist, dass Erkrankte ihre Situation als aussichtslos empfinden. Hilfe von Freunden oder Familie wird meist abgelehnt und es fällt schwer die eigene Situation zu akzeptieren und Hilfe zu suchen.

EINE DEPRESSION WIRKT SICH NICHT NUR NEGATIV AUF DEN BETROFFENEN AUS, SONDERN AUCH AUF DESSEN UMFELD
Häufige Symptome einer Depression:
- Gedrückte Stimmung
- Interessenverlust und Freudlosigkeit
- Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdbarkeit
- Gewichtsabnahme
- Ein- und Durchschlafstörungen
- rheumaähnliche chronische Schmerzzustände
- Schuldgefühle und Gefühle der Wertlosigkeit
- negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
Hat sich ein Betroffener Hilfe gesucht, kann mit einer Psychotherapie oder mit speziellen Medikamenten behandelt werden. Die vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeut spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.
Eine Depression ist keine persönliche schwäche – Bitte um Hilfe!
Die Diagnose MS lässt viele in ein Loch fallen, aus dem sie nur schwer wieder heraus finden. Die Gedanken im Rollstuhl zu sitzen und schwerst Behindert zu sein, gehen einem durch den Kopf. In meinen Beiträgen habe ich dir schon oft gezeigt und gesagt, dass das alles nicht sein muss! MS bedeutet nicht gleich im Rollstuhl zu sitzen! Versuche die grauen Wolken wegzuschieben und positiv in die Zukunft zu blicken. Du kannst so vieles tun, auch mit MS!
Dieses kurzzeitige Tief nach der Diagnose muss nicht bedeuten, dass du Du eine Depression hast. Die erste Zeit ist für alle schwer, geht aber vorbei. Manche brauchen etwas länger und andere krempeln gleich ihr Leben um und ziehen einen positiven Effekt aus alldem.
Hast du den ersten Schock überwunden und nach einiger Zeit dennoch das Gefühl depressiv zu sein? Hab keine Angst um Hilfe zu fragen! Vertraue dich jemandem an und versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Dies kann der Partner, ein guter Freund oder auch der Hausarzt sein. Wichtig ist, dass du den ersten Schritt machst.
Eine Depression ist keine Schwäche oder Faulheit, sie ist eine ernst zu nehmende Krankheit und auch die wirst du in den Griff bekommen! Wichtig ist, dass du Hilfe in Anspruch nimmst und keine Angst davor hast, mit jemandem darüber zu sprechen.
Quelle: MS Kompetenz; Onmeda; Amsel